Anatomie einer Geschichte
Jeder Film, jedes Theaterstück und auch jeder Roman folgt einem inneren Bauplan, der dramaturgischen Gliederung. Was uns Menschen die Anatomie ist, ist das grundsätzliche Gerüst einer Story. Wir brauchen sie, um Spannung aufzubauen, zu halten und sie schließlich aufzulösen.
Einleitung, Hauptteil, Schluss
So haben wir in der Schule gelernt, einen Aufsatz zu schreiben. Das ist nichts Neues. Um genau zu sein, haben schon die alten Griechen die Technik der drei Akte entwickelt und erprobt. Und so läuft’s:
Erster Akt – Exposition
Hier nimmst du deine LeserInnen an der Hand und führst sie in die Welt deiner Charaktere ein. Wer sind sie? Vor welchem Problem stehen sie? Wie sieht der äußere Rahmen aus, in dem sie sich bewegen? Wie geht es ihnen damit? Damit steckst du für deine LeserInnen nachvollziehbar die Grenzen des Möglichen ab und machst deine Geschichte damit grundsätzlich glaubwürdig.
Zweiter Akt – Dramatisches Ringen
Im Hauptteil lässt du deine HeldInnen gegen die Schwierigkeiten antreten, in die sie geraten sind. Um die Spannung zu steigern, kannst du ihnen ordentlich eins auf die Nase geben, indem sich beispielsweise der beste Freund mitten in der Story als schlimmster Feind herausstellt. Du kannst sie in die Irre führen, Hoffnung nähren und zerstören, sie auf Umwegen kapieren lassen, was sie tun müssen, um ihr Problem endgültig zu lösen.
Dritter Akt – Showdown
Nachdem es erst aussieht, als wären die letzten Meter bis zum Ziel ein gemütlicher Spaziergang, wachsen die Probleme nochmals ins Übermächtige. Deine HeldInnen müssen in einem dramatischen Endspurt noch einmal alles aufs Spiel setzen. Um einen allzu langweilig-logischen Ausgang der Geschichte zu vermeiden, kannst du eine allerletzte überraschende Wendung einbauen.
Diese grundsätzliche Dramaturgie lässt sich auch in einen vierten und fünften Akt und einige Wendepunkte aufteilen. Sie bilden das Skelett jeder Story, egal ob Buch, Film oder Stück.